Glücksspiel-Superstitionen aus aller Welt: Warum Spieler auf Glück, Rituale und Symbole schwören

Glücksspiel-Superstitionen aus aller Welt: Warum Spieler auf Glück, Rituale und Symbole schwören

Glücksspiel ist eine Welt voller Spannung, Zufall und Hoffnung. Doch für viele Spieler ist der Zufall allein nicht genug. Überall auf der Welt existieren Mythen, Rituale und Aberglauben, die das Glück beeinflussen sollen – zumindest glauben das Millionen von Spielern. Manche Spieler bestehen auf Glücksbringer, andere meiden bestimmte Zahlen oder Farben, viele führen Rituale aus, bevor sie spielen.

Diese Praktiken mögen irrational erscheinen, doch sie sind Ausdruck tief verwurzelter kultureller Vorstellungen. In diesem umfassenden Artikel werfen wir einen Blick auf die faszinierendsten Glückssymbole und -rituale im Glücksspiel, analysieren ihren Ursprung, ihre Bedeutung und fragen: Helfen sie wirklich – oder sind sie nur Kopfsache?

Warum Menschen an Aberglauben glauben

Bevor wir konkrete Beispiele betrachten, ist es hilfreich zu verstehen, warum Aberglaube überhaupt existiert – besonders im Glücksspiel.

Psychologische Gründe:

  • Kontrollillusion: Menschen wollen das Gefühl haben, das Ergebnis beeinflussen zu können.
  • Stressreduktion: Rituale senken die Nervosität vor einem Einsatz.
  • Selektive Erinnerung: Gewinne mit einem bestimmten Ritual werden gespeichert, Verluste oft vergessen.
  • Soziale Verstärkung: Manche Spieler übernehmen Rituale von anderen, besonders von erfolgreichen Mitspielern.

Typische Merkmale von Glücksspiel-Aberglauben:

  • Sie sind kulturell geprägt, aber individuell angepasst.
  • Sie beinhalten oft Zahlen, Farben, Kleidung oder Objekte.
  • Sie betreffen häufig den Beginn eines Spiels oder bestimmte Verhaltensweisen währenddessen.

Superstitionen in Europa

1. Deutschland

  • Viele Spieler glauben, dass es Unglück bringt, vor dem Spiel über Gewinne zu sprechen.
  • Der kleine Finger jucken gilt als Zeichen für baldiges Geld.
  • Spieler meiden häufig die Zahl 13 – besonders beim Setzen.

2. Italien

  • Die Zahl 17 gilt als extrem unglücklich – sie erinnert an das Wort „ich lebe nicht“ in römischer Zahlenschreibweise (XVII → VIXI).
  • Viele Italiener tragen rote Unterwäsche beim Spielen – insbesondere zum Jahreswechsel.

3. Frankreich

  • Das Tragen eines Hufeisens oder Amuletts mit einem Marienkäfer ist weit verbreitet.
  • Einige französische Spieler spucken leicht über ihre Schulter, bevor sie den Einsatz tätigen – als „Reinigung“ von Pech.

Superstitionen in Asien

1. China

  • Die Zahl 8 gilt als besonders glücksbringend (Aussprache ähnlich wie „Reichtum“).
  • Die Zahl 4 wird gemieden – sie klingt wie „Tod“.
  • Spieler tragen oft rot, um Glück und Erfolg zu fördern.
  • Vor dem Besuch eines Casinos duscht man nicht – denn Wasser „wäscht das Glück weg“.

2. Japan

  • Die Zahl 7 ist ein Glückssymbol, das oft mit Jackpot-Gewinnen in Verbindung steht.
  • Japanische Spieler glauben an das Glück von maneki-neko (Winkekatze), die Wohlstand anzieht.

3. Korea

  • In Südkorea ist das Pfeifen in der Nacht tabu – es könnte Geister anlocken, die Pech bringen.
  • Viele Spieler tragen grüne Jade als Schutzamulett gegen Verlust.

Superstitionen in Amerika

1. USA

  • Viele Spieler haben einen festen Glücksautomaten oder „Lucky Seat“ im Casino.
  • Einige tragen einen Rabbit’s Foot (Hasenpfote) als klassischen Talisman.
  • In Las Vegas ist es verbreitet, vor dem Spielen einen Drink mit der rechten Hand zu halten – als Geste des Wohlstands.

2. Lateinamerika

  • In Brasilien bringt es Glück, mit dem linken Fuß das Casino zu betreten.
  • In Mexiko glauben Spieler an den Schutz durch San Cayetano, den Heiligen für Glück und Arbeit.

Superstitionen in Afrika

  • In vielen Regionen Südafrikas werden Tierknochen oder Wurzeln getragen, die Schutz und Erfolg bringen sollen.
  • Ritualgesänge oder Segnungen vor dem Spielen sind verbreitet.
  • In Ghana und Nigeria sind spirituelle Berater Teil der Glücksspielkultur – sie helfen bei der Auswahl von Glückszahlen oder Spieltagen.

Vergleichstabelle: Aberglauben weltweit

RegionGlückszahlUnglückszahlRitual oder Symbol
China84Rote Kleidung, kein Duschen
Deutschland713Nicht über Gewinn sprechen
Italien317Rote Unterwäsche
USA7Hasenpfote, Lucky Seat
BrasilienLinker Fuß zuerst ins Casino
SüdafrikaKnochenamulette, spirituelle Gesänge

Aberglaube und moderne Online-Casinos

Auch im digitalen Zeitalter sind viele Spieler abergläubisch – sogar beim Spielen online. Hier ein paar Beispiele:

  • Spieler wählen Benutzernamen oder Passwörter mit Glückszahlen.
  • Bestimmte Slots gelten als „glücksbringend“ – besonders bei Streamern.
  • Manche Spieler loggen sich immer zur gleichen Uhrzeit ein.
  • Das Austauschen des Geräts (z. B. Handy statt Laptop) wird manchmal als „Reset“ des Pechs gesehen.

Online-Casino-Plattformen greifen dies zum Teil bewusst auf: Sie verwenden Designfarben wie Rot oder Gold, die mit Reichtum und Glück assoziiert werden, oder bieten Spiele mit beliebten Symbolen (7, Klee, Münzen etc.).

Wissenschaft vs. Aberglaube

Was sagt die Forschung?

  • Es gibt keinen nachweisbaren Effekt von Glücksritualen auf die Gewinnwahrscheinlichkeit.
  • Dennoch: Spieler, die ihre Rituale ausführen, fühlen sich sicherer, entspannter und konzentrierter.
  • In vielen Fällen steigert Aberglaube das Selbstvertrauen, was wiederum zu besseren Entscheidungen führen kann – ein psychologischer Nebeneffekt.

Aberglaube als Identität

Aberglaube ist nicht nur ein Mittel zur Kontrolle des Zufalls, sondern auch Teil der kulturellen Identität. Er verbindet Menschen mit Tradition, schafft Rituale in einer unsicheren Umgebung und verleiht dem Spiel Bedeutung über reines Gewinnen und Verlieren hinaus.

Fazit

Aberglaube im Glücksspiel ist so alt wie das Spiel selbst – und trotz aller Technik und Statistik weiterhin fest im Verhalten vieler Spieler verankert. Ob rote Unterwäsche, Glückszahlen oder das Meiden bestimmter Farben: Die Rituale mögen irrational erscheinen, doch sie erfüllen eine wichtige emotionale und kulturelle Funktion.

Und wer weiß – vielleicht bringt ein kleines Ritual ja doch das gewisse Quäntchen Glück.

Avatar von Lukas Nowak

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